Ugandische Delegation zu Gast im Landkreis Limburg-Weilburg

Gemeinsam für bessere Notfallmedizin

Dornburg/Weilburg.
Fast drei Wochen lang war im Oktober eine sechsköpfige Delegation aus Uganda in Deutschland zu Besuch – eingeladen von Health for Uganda/Africa e.V. im Rahmen des GIZ-Klinikpartnerschaftsprojekts. Unter dem Leitmotiv „Emergency. Education. Empowerment.“ standen Begegnung, Austausch und gemeinsames Lernen im Mittelpunkt des Aufenthalts.

Zwei große Veranstaltungen prägten den Besuch: der internationale Kongress am 11. Oktober in Dornburg sowie die Jubiläumsfeier zum elfjährigen Bestehen des Vereins Health for Uganda/Africa e.V. am 18. Oktober in Weilburg-Hasselbach.

Kongress „Emergency. Education. Empowerment.“ in Dornburg: Bildung rettet Leben

Gemütliches Abendessen

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth e.V. (AGNF) und der Reiner Schmidt Libertas Stiftung lud der Verein zu einem interdisziplinären Fachkonferenz ein. Vertreterinnen und Vertreter des ugandischen Rettungsdienstverbunds, Association of Ambulance Professionals Uganda (AAPU), reisten eigens an, um von den Fortschritten und Herausforderungen der Notfallversorgung in Uganda zu berichten.

Im Zentrum stand das gemeinsame Ziel, ein Kompetenzzentrum für Notfallmedizin entlang des Gulu-Highways aufzubauen – ein Leuchtturmprojekt, das Leben retten und die medizinische Ausbildung in Uganda nachhaltig stärken soll.

In Impulsvorträgen und einer lebhaften Podiumsdiskussion beleuchteten deutsche und ugandische Notfallmediziner die unterschiedlichen Gesundheitssysteme, aktuelle Herausforderungen und die Chancen einer engen Zusammenarbeit. Dabei wurde deutlich: Nur durch gemeinsames Lernen auf Augenhöhe können nachhaltige Verbesserungen erreicht werden.

Aufbau eines notfallmedizinischen Kompetenzzentrums als Gemeinschaftsprojekt für die nächsten 5-10 Jahre

Das geplante „Emergency Medical Service Centre of Excellence“ wird gemeinsam mit der Association of Ambulance Professionals Uganda (AAPU) umgesetzt. Es soll eine Trauma-Stabilisierungsstation, mehrere Rettungswachen, ein Ambulance Training College sowie ein Medical Technology Hub umfassen. Ziel ist es, die Zahl vermeidbarer Todesfälle nach Unfällen und medizinischen Notfällen deutlich zu senken.

Das Projekt orientiert sich an der 2021 verabschiedeten National Emergency Medical Service Policy des ugandischen Gesundheitsministeriums und trägt zur Umsetzung von neun zentralen Entwicklungszielen dieser Strategie bei. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen entlang des Gulu-Highways drei moderne Rettungsstationen entstehen, die Notfallversorgungseinheiten in umliegenden Krankenhäusern ausgestattet und über 400 medizinische Fachkräfte jährlich in internationalen Kursen nach ERC- und ITLS-Standards ausgebildet werden.

Langfristig ist der Aufbau eines staatlich anerkannten Ausbildungszentrums für Notfallsanitäter, eines Traumazentrums und eines psychologischen Unterstützungsprogramms für Rettungskräfte geplant – ein Vorzeigeprojekt für ganz Ostafrika.

„Dieses Zentrum soll ein Modell für Uganda und Ostafrika werden – ein Ort, an dem Ausbildung, Forschung und Versorgung Hand in Hand gehen“, betonte Laura Beutler, Erste Vorsitzende von Health for Uganda/Africa e.V.

Elf Jahre Engagement für Uganda

Eine Woche später, am 18. Oktober, feierte der Verein Health for Uganda/Africa e.V. sein elfjähriges Jubiläum in Weilburg-Hasselbach. In herzlicher Atmosphäre blickten Mitglieder, Unterstützer und Gäste – darunter auch die ugandischen Partnerinnen und Partner – auf ein Jahrzehnt voller bewegender Projekte zurück.

Gemütliches Abendessen

Bei internationalen Spezialitäten aus Deutschland, Uganda und Brasilien wurden Erinnerungen geteilt, neue Ideen entwickelt und Freundschaften vertieft. Die Jubiläumsfeier stand sinnbildlich für das, was den Verein seit seiner Gründung auszeichnet: Empathie, Engagement und interkulturelle Freundschaft.

Gemeinsam Leben retten – ein internationales Netzwerk wächst

Das gemeinsame Projekt steht exemplarisch für das, was den Verein seit seiner Gründung 2014 auszeichnet: Bildung als Schlüssel zur Entwicklung. Durch enge Kooperationen mit dem ugandischen Rettungsdienstverbund, der AGNF, der Reiner Schmidt Libertas Stiftung und weiteren Partnern entsteht derzeit ein internationales Netzwerk, das Wissen, Erfahrung und Ressourcen bündelt, um Menschenleben zu retten.

„Unsere Vision ist es, dass kein Mensch in Uganda mehr an einem Unfall oder Notfall sterben muss, weil Hilfe zu spät kommt“, so Tom Kyobe, Präsident des Rettungsdienstverbunds

Die Besucherreise der ugandischen Delegation vom 9. bis 26. Oktober 2025 war daher nicht nur ein symbolischer Akt, sondern ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren medizinischen Versorgung – getragen von Engagement, Empathie und echter Partnerschaft.

Die Initiatoren zeigten eindrucksvoll, dass Notfallmedizin mehr ist als Technik und Ausbildung: Sie lebt vom Miteinander, vom Wissenstransfer und vom gemeinsamen Willen, Leben zu retten – überall auf der Welt.

Hintergrund:

Das geplante Notfallmedizinische Kompetenzzentrum entlang des Gulu-Highways soll mit einem Gesamtbudget von knapp 400.000 Euro in mehreren Phasen umgesetzt werden. Es entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen AAPU, Health for Uganda/Africa e.V., AGNF, der Reiner Schmidt Libertas Stiftung und dem ugandischen Gesundheitsministerium.

Health for Uganda/Africa e.V. engagiert sich seit 2014 für den Aufbau medizinischer Strukturen in Uganda. Der Verein arbeitet eng mit dem ugandischen Rettungsdienstverbund zusammen und setzt sich für Ausbildung, Ausstattung und internationale Vernetzung in der Notfallmedizin ein.

📄 Download: Concept - The AAPU Emergency Medical Service Centre

Veröffentlicht im Oktober 2025